So ist`s in Hüttlinga geschehn anno 1910.
Dem Josef Reeb aus Sulzdorf g`fällt
die There´s Schmid von Lengafeld.
Und weil`s bald Hochzeit macha wöllt
wird das Aufgebot bestellt.
Dieses war der Anlass au`
dass Reebs Bruder mit sei`r Frau
vom Tannahof bei Dewang` drüba
nach Sulzdorf fährt mit`m Pferdeschlitta
.
Und weil es ist a schöner Brauch
den Heiratstag zu feira auch
sind gekomma d`Altersg`nossa
denn so a Tag, der wird begossa.
Als es drauß` wird langsam nacht
hat auf da Heimweg sich gemacht
des Paar vom Tannahof dann bald,
denn es ist Winter glatt und kalt.
Zum Abschied gibt die Frau vom Wirt
für d` Kinder ihne Bratwürst mit.
Die Bäuerin steckt sie in ihr`n Muff
und steigt dann auf da Schlitta nuff.
Am Sulzdorfer-Berg dann angelangt
rutscht d`r Schlitta, eckt und schwankt
Die Bäuerin muß sich ganz fest heba
verliert dann ihren Muff deswega
.
Der fällt samt Bratwürst in da Schneea
und bleibt do liega ungeseha
bis von Sulzdorf leicht besoffa
kommet des Wegs die Altersg`nossa
Die sehet im Schnee was Dunkles liega
und erschrecket alle sieba.
Do ist a Viehch, schreit einer laut
vor Angst er furchtsam um sich schaut.
De andre ist`s au net geheuer
dieses haarig Ungeheuer.
Drum hauet`s drauf mit ihre Stecka
diese Bestie muss verecka
.
Als koin Muckser sie mehr tut
faßt dr Kolba Hans den Mut
und tastet ab des leblos Wesa
stellt fest: Des isch a Igel g`wesa
Kommt no her, schreit er ihr Leut
da hangt scho raus das ganze Gwoid
und er hält in seine Händ
die Därm, die Bratwürst g`wesa send.
Diese G`schicht wird bald bekannt
m ganzen Dorf, in Stadt und Land
so weiß es heut` fast jedes Kind
warum die Hüttlinger Muffigel sind.
Von Viktor Rettenmaier